#Harz122
Nachdenklich schaut Nicolas Bertrand auf die vergilbte Schwarzweiß-Aufnahme, die vor ihm auf dem Tisch liegt. „Wir wissen nicht mal, ob das wirklich hier fotografiert worden ist.“ Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge steht auf und wendet sich einer großen Luftaufnahme zu, die aus amerikanischen Archiven stammt und das Lagergelände zeigt. Die hellen Flächen der Massengräber nördlich des Lagers sind gut zu erkennen, daneben dünne Schattenreihen, wohl von kleinen Bäumen. „Dahinter muss eine Obstplantage gewesen sein“, sagt Bertrand. Also könnten die Bäume auf den Bild doch auch an den Massengräbern sein. (…) (…) Bertrand interessiert sich für Berichte darüber, für Erzählungen aus dieser Zeit. Was wurde gemacht? Was wurde gefunden? Gab es Menschen, die die Gräber pflegten? Gibt es Aufzeichnungen dazu, erinnert sich jemand an Erzählungen Älterer, war selbst dabei? Neben dem nördlichen Massengräbern ist auch die Geschichte des südlichen Massengrabes unklar. Man hatte entweder kurz nach der Lagerbefreiung oder kurz zuvor begonnen, einen alten Löschteich als Grabstätte zu nutzen. Wie es heißt, soll die Langensteiner Bevölkerung in die Bestattungen einbezogen worden sein – Belege fehlen. „Alles, was berichtet werden kann, hilft, die weißen Flecken in der Geschichte des Geländes zu tilgen“, sagt Bertrand. Nicolas Bertrand looks thoughtfully at the yellowed black […]
Read More ›